Veranstaltungsbericht - Fachgespräch
Ökologische Stadtentwicklung in Indonesien: Zivilgesellschaftliche Perspektiven und Maßnahmen
Am 06. November 2024 nahmen Vertreter:innen zivilgesellschaftlicher Initiativen und Wissenschaftler:innen auf Einladung von Watch Indonesia! e.V. an einem digitalen Fachgespräch zur Stadtentwicklung in Indonesien teil. Im Fokus standen die Herausforderungen der rasanten Urbanisierung und mögliche Ansätze für eine sozial und global gerechte urbane Transformation hin zu klimaneutralen Städten.
Ein zentrales Thema der Diskussion war das von der Regierung vertretene Modernisierungsnarrativ und der damit einhergehende Top-down-Ansatz in der Stadtentwicklung. Dieser Ansatz wurde von den Teilnehmenden als sozial exklusiv kritisiert, da er häufig die Interessen der lokalen Bevölkerung ignoriert und erhebliche Umweltschäden verursacht.
Die Teilnehmenden forderten einen grundlegenden Paradigmenwechsel in der Stadtplanung, hin zu einer sozial-ökologischen Stadtentwicklung. Sie betonten, dass die Bürger:innen aktiv an der Planung beteiligt werden sollten, um sicherzustellen, dass ihre Rechte gewahrt und ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden. Darüber hinaus müsse die kommerzielle Nutzung von Land durch strengere Genehmigungsverfahren reguliert werden, um soziale und ökologische Nutzungsformen zu fördern und natürliche Ressourcen besser zu schützen. Eine gerechte Umverteilung und nachhaltige Nutzung von Land wurde als Schlüssel für eine inklusive und umweltfreundliche Stadtentwicklung hervorgehoben.
Die Teilnehmenden betonten, dass klimaneutrale Städte nur dann wirklich zukunftsfähig sind, wenn sie auch sozial und ökologisch gerecht gestaltet werden – und zwar auf globaler Ebene. Dieses Ziel erfordert nicht nur technische Lösungen, sondern auch einen grundlegenden Wandel hin zu einem gerechteren und nachhaltigeren Entwicklungsmodell.
In Indonesien engagieren sich zahlreiche zivilgesellschaftliche Akteur:innen für eine sozial-ökologisch gerechte Stadtentwicklung. Trotz ihrer Erfolge besteht jedoch weiterhin ein erhebliches Machtungleichgewicht zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen und privatwirtschaftlichen Akteuren in den Auseinandersetzungen um die städtische Entwicklung.
Um über den lokalen Kontext hinaus nachhaltige Veränderungen anzustoßen, ist es notwendig, dass diese Initiativen zu breiteren Bewegungen transformiert und erweitert werden. Dabei steht auch die Regierung in der Verantwortung, lokale Initiativen aktiv zu fördern und erfolgreiche Ansätze zu unterstützen, um eine gerechtere und nachhaltigere Stadtentwicklung zu ermöglichen.