Bericht #TalkAboutPapua Filmvorführung Tonotwiyat: Frauenwald besucht Köln

In der Reihe #TalkAboutPapua wurde der Film „Tonotwiyat“ in Köln gezeigt. Anschließend wurde über die Situation in Westpapua informiert.

Barbara Hillebrand (Westpapua-Netzwerk) und Raphael Göpel (Stiftung Asienhaus) eröffneten den Abend und stellten die neue gemeinsame Reihe #TalkAboutPapua vor, erläuterten einige Hintergründe zu dem Dokumentarfilm und gaben eine kurze Einführung zu Westpapua (Indonesien).

Filmmacherin begrüßt per Videostatement

Dem Film vorangestellt war ein Grußwort der Regisseurin, die vor knapp einem Monat nochmal an den Drehort gefahren war. Sie gab ein Update zur aktuellen Situation des Waldes. Dabei wurde deutlich, dass sich die Müllsituation weiter verschlechtert hat und neue Landnahmen durch ein Unternehmen stattfinden. Dann wurde die knapp 90-minütige Dokumentation gezeigt (unser Online-Magazin südostasien hat Tonotwiyat rezensiert).

Der Film begleitete mehrere Frauen aus dem Dorf Enggros, in der Bucht der Stadt Jayapura, in ihrem Alltag. Dort liegt ihr gemeinschaftlich genutzter Mangrovenwald. Das Besondere: Wenn die Frauen in den Wald gehen, ist Männern der Zugang nicht erlaubt. Die Frauen sammeln hauptsächlich Muscheln und andere Meeresfrüchte sowie Fisch. Das, was sie nicht für ihre eigenen Familien zubereiten, verkaufen sie auf dem Markt, um etwas Geld zu verdienen. Doch der Wald ist in Gefahr: Es wird viel abgeholzt, über die Hälfte des Waldes ist bereits gerodet. Zudem werden großen Mengen an Plastikmüll von Jayapura in die Mangroven hineingeschwemmt.

Hintergründe zu Westpapua werden erläutert

Nach der Filmvorführung diskutierten beide Referent:innen über die Situation in Westpapua, die Rolle der indigenen Papuas und den Frauenwald. Barbara Hillebrand berichtete über Gespräche mit Partner*innen aus der Region, die sie zu dem Frauenwald und über ergriffene Umweltschutzmaßnahmen informiert hatten. Sie sprach aber auch über die weit voranschreitende Abholzung in ganz Papua.

Aus dem Publikum gab es einige generelle Fragen zur Region und Kultur der indigenen Gemeinschaften. Dabei wurde die Situation der indigenen Papuas und in ihre marginalisierte Rolle in Indonesien dargestellt. Hierzu wurde auch die massiv schlechte Menschenrechtssituation in Westpapua erläutert.

Weitere Nachfragen des Publikums richten sich zur Rolle der indigenen Frau in Westpapua. Die Gäste kommentierten zudem die Müllsituation und mögliche Lösungen, hier war man sich in der Diskussion auch über das globale Ausmaß des Problems einig. Zuletzt wurde auch über die herausfordernde Rahmenbedingungen, Filme in Westpapua zu drehen, gesprochen und von beiden Referent:innen auf die schlechte Lage der Presse- und Meinungsfreiheit in Westpapua hingewiesen.

Der Abend endete mit persönlichen Gesprächen zwischen den Zuschauer:innen und den Referent:innen im Kinocafé, wo noch weitere Fragen gestellt wurden.

Die Filmvorführung ist Teil der Reihe #TalkAboutPapua und wurde von Stiftung Asienhaus, dem Westpapua-Netzwerk und Watch Indonesia! in einer Kooperation mit dem Allerweltskino Köln organisiert.

Bericht: R. Göpel


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