HeidelbergCement muss Menschenrechte und Umwelt achten! Zivilgesellschaftliches Fazit zur Aktionärsversammlung 2023

Zum 7. Mal in Folge war Watch Indonesia! am 11. Mai 2023 in Heidelberg vertreten. An diesem Tag fand die die jährliche Aktionärsversammlung der HeidelbergCement AG im SNP Dome Heidelberg statt. Ein breites Spektrum an Gruppen, hierunter Watch Indonesia!, Friday for Future Heidelberg, die die Aktionen maßgeblich trugen, dem Dachverband Kritische Aktionäre, PAX Christi, Western Sahara Ressource Watch Germany, viele hiervon vereint im End Cement-Bündnis, brachten ihren Protest gegen die menschenrechts- und umweltgefährdenden Geschäftspraktiken des Zementriesen auf die Straße setzten ihn auf die Agenda der Aktionärsversammlung.

Das End Cement-Bündnis appellierte mit von social-media-Kampagnen begleiteten Protestaktionen eindringlich an das Unternehmen, Menschenrechte und Umwelt zu achten. Mit einem Banner und Plakaten, die die Situation vor Ort illustrieren, zeigten wir unsere Solidarität mit den Bäuer:innen des in der zentraljavanischen Region Pati gelegenen Kendeng-Gebirges in Indonesien. Dort plant Indocement, eine Tochterfirma von HeidelbegCement, die Errichtung eines Zementwerks sowie den Abbau von Karst in großem Stil. Eine Realisierung dieses Vorhabens hätte, so die Vertreter:innen der Bürger:inneninitiative JM-PPK (Jaringan Masyarakat Peduli Pegunungan Kendeng „Netzwerk der Menschen, denen das Kendeng-Gebirge am Herzen liegt“), die Zerstörung der Lebensgrundlage der lokalen Bäuer:innen zur Folge.

 

Watch Indonesia! fordert: HeidelbergCement AG muss das Vorhaben eines Bergbauprojekt des Tochterunternehmens Indocement sofort stoppen!

In diesem Kontext beteiligte sich Watch Indonesia! zudem am Gegenantrag des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. Dieser zielte auf die Nicht-Entlastung des Vorstands durch die Aktionär:innen ab, weil das Unternehmen in Punkto Klimaschutz und Menschenrechte versagt hat. Mit der Unterstützung des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre konnte unsere Mitarbeiterin Janty Jie in der Hauptversammlung eine mit der betroffenen Gruppe in Indonesien abgestimmte Rede vortragen sowie Fragen an den Vorstand von HeidelbergCement stellen. In der Rede hinterfragte Watch Indonesia! die Richtlinien für die Unternehmensstrategie zu den Themen Umwelt, Soziales und Good Governance. Es ist inakzeptabel, dass ein Unternehmen, das sich selbst unermüdlich als umweltfreundlich darstellt, das Vorhaben seines Tochterunternehmens weiter unterstützt. Ein Vorhaben mit fatalen Auswirkungen auf die Umwelt und die Menschenrechtssituation. Watch Indonesia! hat den Vorstand und Aufsichtsrat deshalb aufgefordert, das Projekt in Pati zu stoppen. Das Zementwerk in Pati zu errichten, steht zudem im krassen Widerspruch zu dem ‚grünen‘ Profil, das sich das  Unternehmen selbst verleiht.

 

Greenwashing durch das Label „ Nachhaltigkeit“

HeidelbergCement leugnet weiterhin die Ausbeutung von Natur und Menschen sowie die drohende Zerstörung der Kultur und Lebensweisen der dortigen Bevölkerung durch das Projekt.  Die Unternehmensführung zeigt sich zufrieden mit ihrer kürzlich lancierten Strategie für Nachhaltigkeit und Gesellschaft, mit der es sich nach außen als „grünes“ Unternehmen präsentiert.

„Nachhaltigkeit“ und „Grüne Wende“ sind aktuell populäre Label, die sich auch HeidelbergCement gerne ans Unternehmensprofil heftet. Sie aber, bleiben Greenwashing, solange die konkreten Auswirkungen vor Ort ausgeblendet werden. Unsere Kritik an der Strategie: Emissionszertifikate und die von Seiten des Unternehmens viel beschworenen Innovationstechnologien reichen nicht aus, um die zerstörerischen Folgen von Kalksteinabbau und den Betrieb eines Zementwerks zu verhindern. Nur die Einstellung des Vorhabens kann die Existenz der vor Ort ansässigen indigenen Gruppe der Sedulur Sikep sowie das archäologische, kulturelle und historische Erbe, das lokale Ökosystem und die lebensnotwendigen Wasserkreisläufe schützen.

 

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