Deutscher Wahlbeobachter: Große Erleichterung in Osttimor spürbar

30. August 1999
(epd-Gespräch)

epdDili (epd). Deutsche Beobachter haben den Verlauf der Volksabstimmung am Montag in Osttimor in einer ersten Einschätzung insgesamt positiv beurteilt. „Es ist eine große Erleichterung spürbar, viele Menschen hatten bei der Stimmabgabe Tränen in den Augen“, sagte Volker Stapke, der eine deutsche Beobachtermission leitet, in der Hauptstadt Dili dem epd. Nur aus zwei Wahllokalen seien bislang Überfälle pro-indonesischer Milizen gemeldet worden. Die Täter hätten in die Luft geschossen. Nach dem Terror im Vorfeld könne das Referendum aber nur eingeschränkt als frei und fair bezeichnet werden, unterstrich Stapke.

Besonders „bewegend“ nannte er die hohe Beteiligung an der Abstimmung über Autonomie oder Unabhängigkeit von Indonesien, die vermutlich bei weit über 80 Prozent liegen werde. Nach den blutigen Angriffen pro-indonesischer Milizen hätten sich die Menschen „über ihre Angst hinweggesetzt“, sagte Stapke. Weder Straßensperren noch Drohungen hätten die Osttimoresen davon abhalten können, an diesem historischen Tag ihre Stimme abzugeben. Trotz des erklärten Gewaltverzichts der Milizen sei jedoch völlig ungewiss, was die Leute nach ihrer Rückkehr erwarte: „Das ist ein großes Problem.“

Stapke zufolge wollen die Beobachter der UN und unabhängiger Organisationen auch nach der Bekanntgabe des Ergebnisses in etwa einer Woche weiter in Osttimor bleiben, „um Schutz zu gewährleisten“. Er gehört zu einem Team von zehn deutschen Beobachtern, die von kirchlichen Hilfswerken und der Menschenrechtsorganisation „Watch Indonesia“ entsandt wurden, um mit den insgesamt 150 Vertretern der Internationalen Osttimor-Föderation zu kooperieren. (6115/30.8.99)


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