Demonstration gegen indonesischen Minister

Frankfurter Rundschau, 18. Dezember 1995

frankfurter_rundschauHannover, 17. Dezember. Menschenrechtler aus mehreren norddeutschen Städten haben am Samstag in Kakerbeck bei Buxtehude gegen den indonesischen Technologieminister B.J. Habibie demonstriert, der dort einen Zweitwohnsitz hat. Habibie hat in Deutschland studiert und unterhält enge Beziehungen zu deutschen Unternehmen und Politikern. Nach Präsident Suharto gilt er als wichtigster Repräsentant des indonesischen Militärregimes.

Vor zwei Jahren fädelte Habibie den Kauf von 39 Kriegsschiffen der ehemaligen DDR-Marine ein. Drei indonesische Zeitschriften, die darüber kritisch berichteten, wurden verboten. Als im Frühjahr 1995 Indonesien „Partnerland“ der Hannover-Messe war, berichtete in Veranstaltungen von Menschenrechtsgruppen der indonesische Wissenschaftler Sri-Bintang Pamungkas über die Unterdrückung von Menschenrechtlern in seiner Heimat. Nach seiner Rückkehr wurde Pamungkas verhaftet. Wegen seiner Vorträge in Deutschland droht ihm jetzt eine mehrjährige Haftstrafe. Die Demonstranten in Kakerbeck forderten seine Freilassung.

Außerdem protestierten sie gegen die niedersächsische Landesregierung, der im Umgang mit dem Regime in Jakarta wirtschaftliche Interessen wichtiger seien als Menschenrechte. Zur Zeit verhandelt die hannoverische Regierung mit Habibie über Indonesiens Beteiligung an der Flugzeugwerft in Lemwerder, die früher der Daimler-Tochter Dasa gehörte. <>


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