Suharto lädt Bischof Belo ein

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. Oktober 1996

Menschenrechtsgruppen fordern Waffenembargo gegen Indonesien

FAZJakarta, 14. Oktober (Reuter/AP/epd). Der in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Bischof Belo von Ost-Timor ist zu einem Empfang mit Indonesiens Präsident Suharto eingeladen worden. Er werde die Einladung annehmen, sagte Belo am Montag in Ost-Timors Hauptstadt Dili. Ob er mit Suharto persönlich sprechen werde, wisse er nicht. Der Präsident wird am Dienstag das 1976 von Indonesien annektierte Ost-Timor besuchen. Unterdessen hat Belo am Montag die indonesische Regierung wegen der Annexion Ost-Timors abermals scharf kritisiert und ein Referendum über die Zukunft der früheren portugiesischen Kolonie gefordert. In seinem ersten Interview nach seiner Auszeichnung sagte der katholische Geistliche in seinem Haus in Dili, die Bevölkerung habe die Annexion vor 20 Jahren niemals akzeptiert. Er werde sein Preisgeld in Bildungseinrichtungen und Stipendien für Studenten investieren. Menschenrechtsgruppen haben derweil ein Waffenembargo gegen Indonesien gefordert. Mit Rüstungsexporten fördere die Bundesregierung eine „politisch bankrotte Regierung“ in Jakarta und unterstütze sie zumindest indirekt bei der Verletzung von Menschenrechten, heißt es in einer am Montag in Frankfurt verbreiteten Erklärung von „Watch Indonesia!“, Imbas, Urgewald und drei weiteren Organisationen. Bundeskanzler Kohl wird aufgefordert, die bedingungslose Freilassung aller Oppositionellen in Indonesien zu verlangen und öffentlich die Einhaltung der Menschenrechte einzuklagen. <>


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