Fast ein Jahr ist es her, dass die indonesische Aktivistin Gunarti in Deutschland zu Besuch war. Anfang dieser Woche traf sie in Jakarta den UNO-Hochkommissar für Menschenrechte Zeid Ra’ad Al Hussein, der Indonesien vom 5. bis zum 7. Februar besuchte.
Als Vertreterin der Bürgerinitiative JMPPK, der Gemeinschaft der um das Kendeng-Gebirge Besorgten, hatte sie in Deutschland auf die drohende Zerstörung der Umwelt in Indonesien durch ein Tochterunternehmen von HeidelbergCement aufmerksam gemacht. Gunarti war auf Einladung der Südostasien-Informationsstelle, Watch Indonesia! und der Heinrich-Böll-Stiftung nach Deutschland gekommen. Sie begleitete die Vorführung des Dokumentarfilms „Samin vs Semen“[1], der die Bedrohung der Umwelt und des sozialen Gefüges der lokalen Bevölkerung thematisiert, in zehn deutschen Städten. Gunarti besuchte auch Heidelberg, wo sie auf der Aktionärsversammlung von HeidelbergCement direkt zu den Verantwortlichen sprach. Ihre Worte, die sie an die Aktionäre, den Vorstand und den Aufsichtsrat richtete, haben viele Menschen sehr bewegt. Viele Medien berichteten über ihre Worte und über eine Einzementierungsaktion, die deutsche Aktivist*innen in Heidelberg als Ausdruck ihres Protests gegen Umweltzerstörung und Zeichen ihrer Solidarität mit den indonesischen Betroffenen durchführten.
Dem UNO-Hochkommissar für Menschenrechte Zeid Ra’ad Al Hussein erzählte sie am Montag davon, dass unter anderem ein deutsches Unternehmen ihre Umwelt und ihren sozialen Frieden mit Plänen für eine Zementfabrik seit mehreren Jahren stört. Sie berichtete ihm auch, dass sie und ihre Mitmenschen in ständiger Angst durch diese Bedrohung leben und unentwegt dafür kämpfen, Mutter Natur und alles was sie schenkt zu erhalten und nicht für kurzfristigen Profit eines Zementunternehmens auf Spiel zu setzen. Dass Hussein diese Berichte ernst nimmt, zeigt sich daran, dass er in seinem Statement zum Abschluss seines Besuches auf die Gefahren von Ekstraktivismus für ökonomischen Profit verweist ([2]Link zum Hussein-Statement).[3]
Wie akut die Bedrohung der Anwohner am Kendeng-Gebirge nach wie vor ist, schildert Gunarti in einem aktuellen Brief. Dieser Brief ist gerichtet an Bernd Scheifele, Vorstandsvorsitzender von HeidelbergCement und an die Aktionäre des Unternehmens.
Dies ist eine gemeinsame Erklärung von Watch Indonesia! e.V. und der Südostasien Informationsstelle.
Interview mit Gunarti - Dafür sorgen, dass etwas wächst![4]
Dreckiger Zement - Der fall Indonesien[5]
Warum wir Karstgebirge schützen sollten[6]