An die Unternehmen
Colgate‐Palmolive, Danone, Ferrero, General Mills, IKEA,
Johnson & Johnson, Kellogg Company, Mars, Mondelēz International, Nestlé, Orkla, PepsiCo, Procter & Gamble, Unilever
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Dezember vergangenen Jahres befragte die Umweltorganisation 14 global agierende Unternehmen – darunter Ihres – hinsichtlich ihrer Selbstverpflichtung zu einer „no‐deforestation“‐Politik bezogen auf die Nutzung von Palmöl.
In der am 3. März 2016 veröffentlichten Studie Cutting deforestation out of the palm oil supply chain1[1] wurden drei Kriterien bewertet, die zum Waldschutz beitragen sollen. Hierzu zählen die Verwendung von Rohstoffen aus verantwortlichen Quellen, Transparenz hinsichtlich der Lieferkette sowie die Bereitschaft zu industriellen Reformen. Das Ergebnis der Studie ist erschreckend.
Alle Unternehmen sind RSPO‐Mitglieder. Nur vier der 14 Unternehmen war es überhaupt möglich, die Herkunft des von ihnen verwendeten Palmöls bis zur Ölmühle zurückzuverfolgen, lediglich eines dieser Unternehmen konnte dies vollständig bis zur Plantage. Ähnlich schlecht fielen die Ergebnisse hinsichtlich der Transparenz der Unternehmen aus. Keines der Unternehmen konnte oder wollte eine vollständige Liste der Zulieferer und zuarbeitenden Betriebe aushändigen. Lediglich vier Unternehmen gaben Auskunft über drei bzw. vier ihrer Zulieferer. Insgesamt konnte anhand der ausgewählten Kriterien nur zwei Unternehmen ein Ende der Abholzung bescheinigt werden, drei Unternehmen fielen komplett durch2[2].
Diese Studie belegt, wie wenig wirksam die meisten Versprechen hinsichtlich eines nachhaltigen Umgangs mit Palmöl sind. Immer wieder werden illegale Rodungen in Indonesien registriert. Laut Global Forest Watch wurden 54% der schweren Brände im vergangenen Jahr, bei denen 22 Menschen starben, über 500.000 Menschen von Atemwegserkrankungen betroffen waren und eine Regenwaldfläche von der Größe Sachsens verbrannte, auf Konzessionsgebieten für Palmölplantagen nachgewiesen3[3]. Gegen 24 Firmen wird ermittelt4[4].
Wie können Unternehmen, die nicht im Stande sind nachzuweisen, woher das von ihnen verarbeitete Palmöl stammt, behaupten, dass für ihre Produkte kein Regenwald abgeholzt wurde bzw. wird? Wir fordern Sie deshalb auf:
Keine Regenwaldzerstörung für Palmöl – in Indonesien und weltweit!
Mit bestem Dank und freundlichen Grüßen
1https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/20160303_greenpeace_indonesien_pal mscorecard.pdf[5]
2Ebd., S. 4[6]
3http://www.zeit.de/2015/52/indonesien‐borneo‐umwelt‐urwald‐waldbrand[7]
4http://www.focus.de/wissen/weltraum/odenwalds_universum/grosskonzerne‐profitieren‐duerre‐soll‐die‐ brandstiftung‐der‐konzerne‐verschleiern_id_5288932.html[8]
Lesen Sie den Brief hier im PDF[9] Format