Indonesien-Information Nr. 3 1994 (Irian Jaya/West-Papua)

 

Erste Begegnung mit Irian


Ina, ist auf dem Weg nach Timika, wo sie einen Frisörsalon mit angeschlossenem Laden führt. Für umgerechnet 3.000,- DM hat sie gerade in Surabaya Modekleidung und Kosmetik gekauft. „Oh, cari duit di Timika gampang“, preist sie die Stadt: hier ist es so leicht, Geld zu verdienen.

In Timika, der künstlichen Stadt im Goldrausch, in der die Techniker von Freeport, der größten Mine Irians, wohnen, sind die Preise kein Thema. Wichtig ist der Service. Und da Ina weiß, was die Techniker und Manager aus Jakarta und dem Ausland wünschen, arbeiten in ihrem Salon nur junge Transvestiten.

Vor 3 Jahren, nach ihrer Scheidung, zog sie hierher, um bisnis zu machen. Und jeden Monat fliegt sie zum Einkaufen und zur Erholung über 3.000 km nach Java. Geld ist kein Problem. Timika ist kota dolar (Dollarstadt) und kennt keine Grenzen. Auf dem Rollfeld in Timika steht ein Schild: „Timika - PT. Freeport“, denn der Flughafen gehört nicht der Regierung sondern dem amerikanischen Konzern.

Ina will nicht mehr lange in Timika bleiben. Wir auch nicht - und fliegen weiter nach Jayapura. Unter uns großflächig verschlammte Waldgebiete voller toter Bäume, Ergebnis der grenzenlosen Ausbeutung in der Freeport-Mine.
 

Nur so zum Vergleich...

Arief, mein Flugnachbar, kommt aus Java und arbeitet bei Pertamina, dem staatlichen Ölkonzern. Mit 16 Männern gehört er zu einem Bohrtrupp, der 3 km tiefe Probebohrungen im Gebiet von Sorong macht. Das Bohrgerät sei beste Qualität, made in Germany, und dazu komme alle zwei Monate ein Experte aus Deutschland. Arief war einmal in den USA, doch es habe ihm nicht gefallen, weil er als Ausländer nicht respektiert wurde. Sie hätten ihn wie einen Dummen behandelt. Ich fragte mich: und wie behandelt er selber die Menschen in Irian? Nur so zum Vergleich...

Er sagt, er verdiene gerade genug, um seine Familie zu ernähren - 3,5 mio Rupiah - aber sein indonesischer Boß bekäme Rp. 15 mio und ein ausländischer Consultant über Rp. 40 mio (Rp. 1 mio sind ca. DM 800,-). Da staune ich doch. Die Unsummen, die sie an der Ausbeutung Irians verdienen, sind jenseits von allem, was wir während des Dorfaufenthaltes hörten. Pfarrer bekommen Rp. 100.000 manche Rp. 30.000, und wenn die Kollekten nicht ausreichen auch gar nichts. Selbst Soldaten bekommen nur ca. Rp. 300.000 bis 600.000 (plus ein Taschengeld von den Unternehmen, denen sie verpflichet sind). Aber Leute aus Irian bekommen fast keine festen Jobs. Es heißt, sie seien nicht ausgebildet und faul. Als Tagelöhner erhalten sie ca. Rp. 3.000 pro Arbeitstag. Nur so zum Vergleich... <>
 
 
 
 

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