Indonesien-Information, März 1993 (Religion)

 

Die Angst vor dem Fluch

 

Der Dorfbürgermeisterposten (lurah, kepala desa) scheint in Pesinggahan, Bali, verflucht zu sein. Seit zwei Jahren hat niemand Lust, den Posten zu übernehmen, denn es soll etwas Unheimliches geschehen sein.


Vor zwei Jahren gewann Wayan Mudana die Dorfbürgermeisterwahl. Nach zwei Monaten in seinem Amt wurde er schwächer, so, als ob er seine Knochen verlor. Er mußte beim Gehen aufgestützt werden. „Alle Medikamente der Ärzte taugen nichts. Wir haben schon 3 Millionen Rupiah (ca. 2.500 DM) ausgegeben“, erzählte seine Mutter. Außer zu den Ärzten wurde er zu mehreren Medizinmännern (dukun) gebracht. Von ihnen erfuhr die Familie des Dorfbürgermeisters, daß Wayan Mudana von einem magischen Zaubermittel von der nächstgelegenen Insel Lombok getroffen worden sei.

Wayan Mudana litt nicht nur an Schwäche, sondern er benahm sich wie geisteskrank. „Man mußte ihn beim Essen füttern“, erzählte seine Mutter.

Vor Wayans Fall soll der Dorfsekretär gestorben sein. Der Dorfbürgermeister vor Wayan Mudana hatte Blut gebrochen, nachdem er in seinem Amt zeremoniell bestätigt war. Diese mysteriöse Reihe von unheimlichen Ereignissen versetzte die Dorfbevölkerung so in Angst, daß niemand mehr zum Dorfbürgermeister kandidieren will. Egal, ob durch Geister bewirkt oder nicht, es macht den Beamten in der Region einiges Kopfzerbrechen. Denn spätestens bis Ende März sollen alle Dorfbürgermeisterposten besetzt sein. /Tempo 13.2.93/ <>
 
 

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