Indonesien-Information Juni 1992 (Umwelt)

 

SOS SIBERUT:

Präsident Suharto entzieht 3 von 4 Holzeinschlagsunternehmen die Konzessionsrechte


Wie bereits in der letzten Ausgabe von Watch Indonesia berichtet, werden auf der Insel Siberut, West- Sumatra, Ureinwohner zwangsumgesiedelt. Holzeinschlag und Pläne 50 % des Regenwaldes dieser Insel trotz des Schutzes durch den Status eines Biosphärenreservates in Ölpalm-Plantagen umzuwandeln (PIR), verbunden mit einem Transmigrationsprogramm, bedroht eines der bedeutendsten Ökosysteme, mit zahlreichen Tier- und Pflanzenarten, die nur auf dieser Insel vorkommen. Mit der Zerstörung des Regenwaldes, würde zudem die Lebensgrundlage für 18.000 Ureinwohner vernichtet werden, deren Landrechte von der indonesischen Regierung bisher konsequent mißachtet wurden. Die internationale SOS Siberut Kampagne kann jetzt einen ersten Erfolg vermelden : Am 2. April 1992 hat Präsident Suharto auf einer Pressekonferenz, einberufen vom Forstminister Hasjrul Harahap, den Forstminister angewiesen, 3 Loggingkonzessionen zu beenden, sowie 190.000 ha als geschützten Wald und Naturschutzgebiet auszuweisen.

SKEPHIS Antwort

Die indonesische Umweltorganisation SKEPHI hat die Ankündigung von Präsident Suharto begrüßt, jedoch weitere Schritte gefordert, die dem Status der ganzen Insel als Biosphärenreservat entsprechen. Dies würde bedeuten, um das Kernschutzgebiet Pufferzonen auszuweisen, in denen nur die traditionelle Nutzung durch die Ureinwohner, bzw. eine nachhaltige Nutzung des Regenwaldes erlaubt ist. Dies würde auch die Schließung der noch verbliebenen Holzeinschlags-Konzession bedeuten.

Fragwürdiger Schutz durch die UNESCO

Selbst Hasjrul Harahap, der Forstminister, hat gegenüber der Zeitung Berita Buana am 15. April 1992 erklärt, der ganzen Insel wäre durch die UNSCO der Biosphärenstatus verliehen worden, nicht nur als geschützter Wald und Naturschutzgebiet, sondern sogar als kulturelles Schutzgebiet. Demgegenüber empfing SOS Siberut und Robin Wood einen Brief der UNESCO, in dem es heißt, daß die UNESCO keinerlei Verantwortung hat, für das, was auf Siberut passiert. Das bedeutet mit dem Biosphäreservatsstatus werden Feigenblätter für die indonesische Regierung vergeben, ohne die Implementierung der Schutzmaßnahmen zu überprüfen. Dies wirft einen Schatten auf drei weitere von der UNESCO geplante Biosphärenreservate, wenn nicht einmal in bestehenden Biosphärenreservaten, der Regenwald geschützt werden kann. In dem Brief der UNESCO heißt es außerdem, daß entgegen früheren Äußerungen, nicht die ganze Insel Biosphärenreservat ist und daher außerhalb des Schutzgebietes Holzeinschlag völlig legal ist. Selbst Präsident Suharto scheint da anderer Meinung zu sein.

Plantagen und Transmigration immer noch auf der Tagesordnung

Trotz mehrfacher Nachfrage und anhaltenden internationalen Protesten hat es bisher keine offizielle Stellungnahme der Regierung gegeben, daß man von den umweltzerstörerischen Plänen Abstand genommen hat. Bisher ist jedoch mit der Umsetzung auch nicht begonnen worden. So sagteder Forstminister am 15. April 1992 gegenüber Berita Buana, daß lokale Arbeiter, die bisher im Holzeinschlag beschäftigt waren in Ölpalm-Plantagen Arbeit finden sollen.

Deutsche Entwicklungshilfe für Umweltschutz?

Auf Einladung von Robin Wood und Watch Indonesia war Rachel Monroe zu Besuch in der Bundesrepublik Deutschland, um mit Regierungsvertretern und Umweltgruppen die Siberutproblematik zu diskutieren. Es fanden Gespräche statt mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ), Parlamentariern des Deutschen Bundestages, der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) und verschiedenen deutschen Regenwaldgruppen. Die Tour war sehr erfolgreich, da sowohl GTZ als auch BMZ an einer technischen oder finanziellen Zusammenarbeit für eine alternative Entwicklung (z.B.: soziale Waldwirtschaft) interessiert sind, da Umweltschutz/Regenwaldproblematik inhaltlicher Schwerpunkt wird und zudem die Region West-Sumatra Priorität in der Entwicklungszusammenarbeit mit Indonesien genießt. Das heißt, wenn die indonesische Regierung offiziell Mittel beantragt, würde die deutsche Regierung trotz bereits verplantem Haushalt ein Budget von ca. 5 Millionen DM zu beschaffen versuchen.. Wichtigster Bestandteil auch einer alternativen Entwicklung muß die Partizipation der Ureinwohner Siberuts sein.

Bitte schreiben Sie an die indonesische Regierung sämtliche Plantagen- und Transmigrationsprojekte aufzugeben und statt dessen eine ökologisch verträgliche Entwicklung auf Siberut zu fördern mit Partizipation der Ureinwohner. Weisen Sie darauf hin, daß deutsche, finanzielle Hilfe zur Verfügung stehe. Machen Sie bitte deutlich, daß die ganze Insel als Biosphärenreservat ausgewiesen wurde.

President Suharto
Presidential Palace
Taman Merdeka
Jakarta Pusat
Indonesia

Ir Hasjrul Harahap
Menteri Kehutanan
Gedung Manggala Wanabakti
Jend Gatot Subroto
Jakarta
Indonesia
 
 
 

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