Indonesien-Information Februar 1993 (Wirtschaft)

Die Jagd nach Geld in den Golfjagdgründen

 
Trotz der Nachricht, daß ein paar indonesische Konglomerate vom Bankrott bedroht sind, ist die Zahl der Super-Reichen nicht geringer geworden; man vermutet sogar, daß sich die Anzahl der Reichen noch vergrößern wird. Wodurch kann man diese Entwicklung vorhersagen? Tempo vom 7.11.92 bot den LeserInnen die Entwicklung der Anzahl von Golfplätzen in Indonesien als Indikator an.

Tatsächlich ist die Jagd nach Rupiahs auf Golfplätzen zum neuen Hobby der Kapitalbesitzer geworden, kommentierte das monatlich erscheinende Wirtschaftsmagazin Swa Sembada vom November '92. Dem Magazin zufolge warten derzeit 30 Firmen auf die Genehmigung zur Eröffnung eines Golfplatzes. Die Investitionen belaufen sich auf insgesamt 230 Mio DM. Bis Ende 1992 werden dem zahlkräftigen Publikum 12 neue Golfplätze zur Verfügung stehen. Damit erhöht sich die Anzahl indonesischer Golfplätze auf insgesamt 68, davon allein 21 in Jakarta . Nicht in dieser Zahl enthalten sind 35 noch im Bau befindliche Golfplätze. Emerald One baut beispielsweise einen Golfplatz mit 36 Löchern auf einem 150 ha großen Feld mit Investitionskosten in Höhe von 115 Mio DM. Die Designer werden in der Regel aus den USA oder Australien geholt. Für einen Designer zahlt man zwischen 1,3 bis 2 Mio DM /Tempo, 7.11.92/. The Modern Golf and Country Club (MGCC) machte 200 Mio US-$ Dollar locker für einen 73 ha großen Golfplatz in der Nähe von Jakarta /Swa Sembada, November 92/.

Trotz der Höhe der Investitionskosten verspricht sich die Golfindustrie einen enormen Gewinn. Für eine Mitgliedskarte bei MGCC beispielsweise zahlt man 30.000 DM als Vorauszahlung (uang muka) und einen jährlichen Mitgliedsbeitrag in Höhe von 1.000 DM. Den höchsten Beitrag zahlt man als Mitglied von Bumi Serpong Damai (BSD). Dort werden 100.000 DM als Vorauszahlung verlangt, der jährliche Beitrag beträgt ebenfalls 1.000 DM. Erstaunlicherweise gehören 1.700 Mitglieder zur BSD und nur 400 zum MGCC. Das erklärt sich durch die BSD-Mitgliedschaft von Präsident Suharto, der dort oft den Schläger schwingt /Swa Sembada, Nov. 92/. BSD beispielsweise hat seit der Eröffnung durch Präsident Suharto im Oktober '92 einen Umsatz von 124 Mio DM gemacht, während die Investitionskosten 76 Mio DM betrugen. 100.000 DM Gewinn hat BSD innerhalb von zwei Monaten kassiert /Tempo, 7.11.92/.

Der Besuch des Golfplatzes gehört zu den gesellschaftlichen Verpflichtungen der Super-Reichen. In Jakarta gibt es, wie Tempo bemerkte, Leute, die mindestens vier, nicht selten sogar bis zu zehn Mitgliedskarten verschiedener Golfclubs besitzen. Für 10 Mitgliedskarten zahlt man ca. 1 Mio DM. Doch der Besitz von Golfclub-Mitgliedskarten ist vergleichbar mit dem Besitz von Aktien: Sie können gehandelt werden, Kurstendenz: steigend. Während eine Mitgliedskarte beim Golfclub Pondok Indah Golf vor 15 Jahren noch 4 Mio Rupiah kostete, kostet sie jetzt schon 150 Mio Rupiah (ca. 115.000 DM) /Tempo, 7.11.92/.

Die Golfindustrie erlebt zur Zeit einen Boom, schreibt Tempo. Allein die hohen Mitgliedsbeiträge versprechen schon Gewinn. Die Beschäftigten beim Golfclub BSD sind ausschließlich junge Frauen. Jede erhält ein Gehalt von 150 DM monatlich /Swa Sembada, November 92/. <>
 
 

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