Indonesien-Information Februar 1993 (Katastrophen)

Erdbeben auf Flores

Eine Katastrophe größten Ausmaßes sorgte kurzzeitig für einigen Pressewirbel um eine Region der Welt, die in den Medien üblicherweise wenig Beachtung findet. Die teilweise fehlerhafte Berichterstattung in Zeitungen, aber auch in der Tagesschau, sind Zeugnis dafür, wie unbekannt - und offenbar unwichtig - der indonesische Archipel hiesigen Medien ist. Während die Tagesschau das Erdbeben von Flores in Ost-Timor ansiedelte, ließ die Taz vom 14.12.1992 Hilfstruppen aus der ost-timoresischen Provinzhauptstadt Kampong anrücken. Gemeint war Kupang, die Hauptstadt der Provinz Nusatenggara-Timor auf West-Timor.

Eine Zusammenstellung von Pressemeldungen geben wir auf diesen Seiten wieder. Gesicherte Informationen über die Folgen des Erdbebens erhielt Watch Indonesia aus dem Katastrophengebiet selbst. Danach fand das Beben mit der Stärke 6,8 auf der nach oben offenen Richterskala um 13.30 Uhr Ortszeit statt. Die Uhrzeit des Bebens kann als Glück im Unglück betrachtet werden - die Zahl der Opfer dürfte ungleich größer sein, wenn das Beben die Menschen im Schlaf überrascht hätte. Aus den Bildern der völlig zerstörten Häuser läßt sich erkennen, daß es für die darin befindlichen Menschen kaum eine Überlebenschance gab. Die vorläufige Bilanz eines lokalen Hilfskomitees nennt 1.250 Todesopfer, 1.988 Verletzte und 15.827 zerstörte Gebäude in Maumere, 250 Tote und 14.755 zerstörte Gebäude im Kabupaten Ende und 200 Tote sowie 10.345 zerstörte Gebäude im Kabupaten Larantuka. In der gesamten Provinz Nusatenggara Timor beträgt die Zahl der Todesopfer 2.500.

„Maumere, das einst bekannt war für seine Schönheit, wurde zur Geisterstadt, in der es überall nach verwesten Leichen stinkt. Kirchen, Schulen, Akademien und Hochschulen sind zerstört. Die Menschen leben notdürftig in Zelten; der Unterricht findet ebenfalls in Zelten statt“, berichtet ein Betroffener aus Maumere. Es fehlt an allem, besonders an Medikamenten, Kleidung und Baustoffen.

Allein der Sachschaden wurde auf ca. 130 mio DM geschätzt. Niederlandes Entwicklungshilfeminister Pronk, der sich durch seine Kritik an der indonesischen Regierung unbeliebt gemacht hatte, veranlaßte umgehend eine Soforthilfe in Höhe von 1 mio Gulden. Die USA und Japan sagten 2.4 mio DM Hilfe zu, die EG half mit atemberaubenden 500.000 DM. Die Hilfe der reichsten Länder der Welt zusammen erreicht somit ca. 3 % des Bedarfes.

Die niederländische Zeitung „De Volkskrant“ berichtete im Dezember, daß mehrere hundert Menschen auf Flores gegen die ungerechte Verteilung der Hilfe demonstrierten. /Arah No.4-, 1992/

Wir trauern um die Opfer der Katastrophe.
 
 

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