Indonesien-Information - Dezember 1993 (Demokratie)

Gelenkte Demokratie gegen Sukarno

Regierungstreue Kräfte vereitelten die Hoffnungen der PDI (Partai Demokrasi Indonesia) im dritten Versuch in nur sechs Monaten einen Parteikongreß zu Ende bringen zu können. Im Juli endete ein Parteikongreß in Medan, Nord-Sumatra, im Tumult. Der Regierung war es gelungen, den Parteivorsitzenden Surjadi zu stürzen, nachdem er versucht hatte, aus der "Blockpartei" PDI heraus zunehmend Oppositionspolitik zu betreiben. Surjadi hatte die Korruption des Suharto-Clans kritisiert und Stellung zu Landkonflikten genommen.

Anfang Dezember sollte nun auf einem Parteikongreß der PDI in Surabaya, Ost-Java, eine neue Vorsitzende gekürt werden. Die übergroße Mehrheit der Delegierten unterstützte die Kandidatur von Megawati Sukarnoputri, der Tochter des ehemaligen Präsidenten Sukarno. Die Ablehnung der Regierung und ihrer Marionetten innerhalb der PDI selbst stützt sich zweifelsfrei mehr auf die prominente Abstammung der Kandidatin als auf deren politisches Profil. Die Gegner Megawatis befürchten eine Neuauflage des "Sukarnoismus", der populistischen Politik des charismatischen ehemaligen Präsidenten, die nach Ansicht vieler Indonesien an den Rand des wirtschaftlichen und politischen Abgrunds geführt hatte.

Der Kunstgriff, mit dem die kräftemäßig weit unterlegenen Megawati-Gegner deren Wahl in Surabaya vereitelten, war so einfach wie billig. Sie zögerten die Sitzung so lange hinaus, bis um Mitternacht die Versammlungsgenehmigung abgelaufen war und Polizei den Versammlungsort räumen ließ. Es kam diesmal allerdings zu keinerlei Gewalttätigkeiten bei der Auflösung, auch am nächsten Tag herrschte Ruhe in Surabaya. Megawati gibt sich derweil in Interviews selbstsicher als "de facto"-Vorsitzende zu verstehen. /Reuter, 7.12.1993/<>

 
 
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