Indonesien-Information - Dezember 1993 (Landkonflikte)

Bauernprotest von außen gesteuert

Nach Auffassung von Suhartos ältester Tochter (Mbak Tutut) sollen ein Golfplatz und ein Real Estate (luxuriöser Hauskomplex) gebaut werden, damit ein modernes Indonesien ensteht.

Sudradjat, ein 43jähriger Bauer aus Rancamaya (Bogor/West-Java) wurde am 11. Oktober 93 zu 10 Monaten verurteilt. Er wurde beschuldigt, die Bauerndemonstration gegen den Bau eines real estates sowie eines Golfplatzes organisiert zu haben /amnesty international, 25.10.93/.

Bei der Demonstration am 24. September in Jakarta waren 17 Aktivisten von Sicherheitskräften verhaftet worden, als sie die Bevölkerung des Dorfes Rancamaya (West-Java) bei deren Aktion vor dem Gebäude des Ministeriums für Sicherheit und Politik unterstützten. Sie gehören den Nichtregierungsorganisationen (NROs) LBH Ampera, Forum Pembela HakHak Rakyat, SKEPHI und Pijar an.

Die Dorfbevölkerung von Rancamaya verlangte ihr Land (257 Hektar) zurück, das von Suhartos ältester Tochter zum Bau eines Golfplatzes sowie eines luxuriösen Hauskomplexes enteignet wurde. Einer Presseerklärung der NRO-Koalition, die Watch Indonesia vorliegt, zufolge protestierten die ca. 250 Bauern im Ministerium für Sicherheit und Politik, nachdem weder das Landesparlament (DPRD) West-Javas in Bandung, das Bundesparlament (DPR) in Jakarta noch das Innenministerium auf ihre Forderungen reagiert hatten. Gegen 24.00 Uhr wurden sie jedoch von den zahlenmäßig überlegenen, schwer bewaffneten Sicherheitskräften vertrieben.

Gegenüber der Presse erklärte der Militärkommandant von Jakarta, Generalmajor Hendropriyono, die 17 Aktivisten seien nicht verhaftet, sondern nur von Bakorstanasda (Amt für die Koordination der nationalen Stabilität) verhört und später an die Polizei übergeben worden. "Wir möchten gerne wissen, wer hinter den Bauernaktionen steckt. Ist ihr Protest echt (murni) oder von irgend jemandem gemacht?", fragte er. Er vermutet, daß sich hinter den Aktionen gewisse andere Interessen verbergen und die Verteidigung von Landrechten nur vorgeschoben werden. Er begründet dies mit der Tatsache, daß anläßlich der Demonstration mehrere Busse für die Fahrt von Bogor nach Jakarta organisiert waren, die Demonstration also vorbereitet gewesen sei /Republika, 27.9.93/. Generalmajor Syukur behauptet, die Demonstration sei von ausländischen Organisationen gesteuert worden. Er beschuldigte u.a. amnesty international als eine Organisation, welche die Demonstration gefördert habe /Jakarta Post, 19.10.93/.

Wie der zur Zeit bekannteste Oppositionelle, Adnan Buyung Nasution, während seines Aufenthaltes in Amsterdam Mitte Oktober mitteilte, wird ein untergetauchter Aktivist vom Militär gesucht. Die NROs überlegten, ob es besser wäre, wenn er sich freiwillig stelle, untertauche oder ins Ausland flüchte. Buyung Nasution selbst wandte sich gegen diese drei 'klassischen' Alternativen. Im Fall des verbotenen Kalenders Tanah untuk Rakyat und der Demonstration nach dem Dili-Massaker waren die verfolgten Aktivisten ins Ausland geflüchtet, wodurch sich die oppositionelle Bewegung gegenüber der Gesellschaft unglaubhaft gemacht habe. Nasution schlug eine andere Alternative vor: alle NROs, die mit dem Gesuchten sympathisieren, sollten gemeinsam mit dem Institut für Menschenrechte (LBH), deren Vorsitzender Buyung Nasution ist, offen kämpfen. "Wenn der Staat mich verhaften will - dann bitte schön!", sagte er Mitte Oktober kämpferisch gegenüber Watch Indonesia. <>

 
 
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