Indonesien-Information Dez. 1992 (ASEAN)

 

Reichtum gegen Menschenrechte

Nach der Überwindung der politischen bzw. militärischen Machtblöcke in Ost und West gehört die Zukunft den Wirtschaftsblöcken.


Unlängst rückten die Staaten Nordamerikas, USA, Canada und Mexiko, zusammen, um gemeinsam der EG kontra bieten zu können. Auch die ASEAN-Staaten stehen unter Konkurrenzdruck. Sie erkannten die Zeichen der Zeit und vereinbarten ein Freihandelsabkommen namens AFTA. Die „Blockfreien“ dieser neuen Weltordnung sind diejenigen, die im globalen Wirtschaftspoker nicht mitbieten können. Die Situation der Ärmsten dieser Welt wird sich weiter verschlechtern. Noch viel weniger als die Blockfreien der alten Weltordnung haben sie eine Möglichkeit, ihre Interessen zu behaupten. Die Reichen und Mächtigen sind sich auf internationaler Ebene durchaus einig in demBestreben, die Zukurzgekommenen von den Fleischtöpfen fernzuhalten. In Europa, insbesondere bei uns in Deutschland, erleben wir dies tagtäglich in Form der menschenverachtenden Diskussion um „Überfremdung“ und eine Abschottung der EG-Außengrenzen gegen weitere Zuwanderung. Die Situation der ASEAN- Staaten unterscheidet sich von der EG vor Allem dadurch, daß die Masse der Zukurzgekommenen nicht erst zuwandern muß - sie lebt bereits im Land. Die familieneigenen Wirtschaftsmonopole in Indonesien, Malaysia und anderswo können nur dann auf dem Weltmarkt bestehen, wenn sie die Begehrlichkeiten ihrer armen Bevölkerung unter Kontrolle behalten. Will heißen, durch den internationalen Konkurrenzdruck sehen sich die Unternehmer-Clans der ASEAN geradezu gezwungen, ihren Besitz notfalls mit Gewalt zu verteidigen und somit Menschenrechte massiv zu verletzen. So ähnlich wurde den EG-Ministern in Manila der Sachverhalt denn auch erklärt, s. Artikel auf dieser Seite. Die haben verstanden und lenkten ein. Man unterhielt sich daraufhin über das Wesentliche, die gemeinsamen Handelsinteressen. Kritik am Vorgehen Indonesiens in Ost-Timor, Aceh und Irian Jaya wurde nicht geäußert. Der Respekt der EG-Außenminister ging soweit, daß selbst die Kritik an der Militärjunta in Burma äußerst verhalten ausfiel - obwohl Burma nicht einmal Mitglied der ASEAN ist. Man wollte niemandem zu nahe treten. Eine schärfere Kritik hätte schließlich auch unzählige verfolgte und unterdrückte Burmesen dazu verleiten können, anzunehmen, sie seien in Europa als politische Flüchtlinge willkommen. Sind sie aber nicht. Unser gesellschaftlicher Wohlstand muß sich nämlich gerade gegen den wachsenden wirtschaftlichen Druck aus Fernost behaupten...  <>
 
 

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