Indonesien-Information Nr. 1, 1996 (Wirtschaft)

Rebell muß seinen Platz räumen

Die Finanzierung in Höhe von US$ 147 mio für 16 Flugzeuge des Typs CN-235, Made by Habibie, für Merpati Nusantara Airlines wird von der deutschen Leasingfirma Deutsche Morgan Grenfell gesichert. Mit dem Vertrag dieser Tochtergesellschaft der Deutschen Bank mit Sitz in London versehen, kostet die Leasinggebühr pro Flugzeug US$ 70.000 pro Monat. Die Laufzeit des Vertrages beträgt 10 Jahre. /Kompas, 30.12.95/

Ursprünglich wollte der indonesische Verkehrsminister Merpati Airlines, eine Tochtergesellschaft der staatlichen Garuda Indonesia, zu noch höheren Gebühren für die Flugzeuge aus dem Hause Habibie zwingen. Die Regierung beauftragte die Leasingfirma PT Arthasaka Nusaphala, eine Firma mit Beteiligung von Suhartos Sohn, die Flugzeuge an Merpati zu leasen. Die Kosten sollten bei US$ 110.000 pro Monat liegen. Für den Preis könne man locker eine Boeing 737-200 leasen, meinte der Direktor von Merpati, Ridwan Fatarudin, und legte Einspruch ein. Er wollte nicht, daß Merpati zum zweiten mal innerhalb kurzer Zeit geschädigt werde. Erst Anfang 1995 hatte der Minister ihn gezwungen, 8 Flugzeuge vom Typ Fokker 28 bei der selben Firma zu leasen. Für jede Maschine muß Merpati ca. US$ 1.000 pro Stunde zahlen. So ergibt sich ein Verlustgeschäft in Höhe von Rp. 20,7 Milliarden jährlich, schätzt der indonesische Rechnungshof BPKP (Badan Pengawasan Keuangan dan Pembangunan).

Nicht nur der Verkehrsminister ärgerte sich über die Widerspenstigkeit des Merpati-Direktors. Auch Präsident Suharto selbst war vergrätzt. Er sagte, Leute, die Produkte ihres eigenen Landes nicht achteten, haben einen beschränkten Verstand. Ridwan Fatarudin mußte seinen Platz räumen. /Forum Keadilan, 30.11.95/ <>

 
 
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