gemeinsamePresseerklaerung

Umweltzerstörung durch Zementfabriken stoppen!!!

Watch Indonesia!, 11. Dezember 2017

Pressemitteilung der indonesischen Bürgerinitiative JMPPK zu ihrem Protest vor dem Gouverneurssitz von Zentraljava gegen die Tochterfirma der deutschen HeidelbergCement.

Liebe MedienkollegInnen,

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Demo gegen Indocement

Foto: Watchdoc

viele von Ihnen haben im April/Mai anlässlich unserer Roadshow mit dem Dokumentarfilm „Samin vs Semen“ bereits über die drohende Zerstörung der Umwelt in Indonesien durch ein Tochterunternehmen von HeidelbergCement berichtet. Gunarti, eine Vertreterin der Bürgerinitiative JMPPK aus Pati (Zentraljava) war auf unsere Einladung nach Deutschland gekommen und hatte auf der Aktionärsversammlung von HeidelbergCement (HC) am 10. Mai 2017 sowie bei Filmveranstaltungen in weiteren Städten über die drohende ökologische und soziale Katastrophe in ihrer Heimat aufgeklärt.

Seit einer Woche sind die Bauern vom Kendeng-Karstgebirge in Indonesien wieder auf der Straße. Sie protestieren vor dem Gouverneurspalast in der zentraljavanischen Provinzhauptstadt Semarang gegen die Verlängerung einer umstrittenen Umweltgenehmigung für das Bauvorhaben der HC-Tochter. Diese Genehmigung lief am 8.12.2017 aus. Das heißt, dass die HC-Tochter nun ihr Vorhaben stoppen muss. Eine Verlängerung der Genehmigung verstieße gegen ein vom Präsidenten erlassenes Moratorium am Kendeng-Gebirge. Die Bauern befürchten, dass die Provinzregierung diese Genehmigung dennoch erteilt.

Dies ist eine gemeinsame Erklärung von Südostasien Informationsstelle (https://www.asienhaus.de/soainfo) und Watch Indonesia! (https://www.watchindonesia.de)

Unten stehend finden Sie die Pressemitteilung von JMPPK. Für weitere Informationen, Interviewpartner sowie Bildmaterial kontaktieren Sie bitte: savekendeng@gmx.de

Updates und Hintergrundberichte: https://www.facebook.com/saminvs.semen

 


Pressemitteilung der JMPPK zu ihrem „Fest der Umwelt“ vor dem Gouverneurssitz von Zentraljava

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Demo gegen Zementfabriken

Foto: Watchdoc

Wir, die BäuerInnen die der „Gemeinschaft der um das Kendeng-Gebirge Besorgten“ (Jaringan Masyarakat Peduli Pegunungan Kendeng/JM-PPK) angehören, sind zum Büro des Gouverneurs von Zentraljava gekommen um alle Bevölkerungsgruppen einzuladen, mit uns gemeinsam die Umwelt zu schützen. Wir laden alle Berufsgruppen ein, Beamte, Vertreter der Privatwirtschaft, religiöse FührerInnen, SchülerInnen und StudentInnen, die ganze Gesellschaft!

Wir alle sind Teil einer Gesellschaft, Teile einer Schöpfung mit der Aufgabe,diese Schöpfung zu schützen und zu erhalten, um nachfolgenden Generationen ein Leben zu ermöglichen. Erinnern wir uns: das Kendeng-Gebirge ist ein uraltes Gebirge in dem sich historische Siedlungen befinden. Aber nicht nur das, in diesen Bergen liegen hunderte von Quellen deren Wasser Flüsse speist. Seit jeher stellt der Berg eine Lebensgrundlage für uns und alles Leben in der Umgebung dar. Die Nachhaltigkeit des Kendeng-Gebirges ist enorm gefährdet durch Zementfabriken, deren Errichtung zu einer ökologischen Katastrophe führen wird.

Das für die Fabrik angedachte Gelände erstreckt sich über die Landkreise Kayen und Tambakromo und wird geplant von der Firma Sahabat Mulia Sakti (SMS) (Tochterunternehmen der Firma Indocement Tunggal Prakarsa, die wiederum im Mehrheitsbesitz von HeidelbergCement, einem deutschen Unternehmen ist). Das betroffene Gebiet, wie im Dokument der Umweltverträglichkeitsprüfung (AMDAL) der Firma SMS beschrieben, erstreckt sich über 180 ha und gehört 569 Menschen die sich über vier Dörfer verteilen (Karawangan, Mojomulyo, Tambakromo, Larangan). Das Gebiet ist fruchtbar und somit geeignet für Landwirtschaft und äußerst ungeeignet für eine Umnutzung zugunsten von Bergbau. Die Regierung sollte dieses Gebiet in Betracht ziehen um das Nahrungssicherungsprogramm zu unterstützen, welches vom Präsidenten angestrebt wird.

Des Weiteren geht aus der Umweltverträglichkeitsprüfung der Firma SMS hervor, dass 67% der betroffenen Bevölkerung die Pläne zum Fabrikbau ablehnen. Wir haben auch Unterstützung von der deutschen Gesellschaft erhalten. Von dort erhielten wir 102.000 Unterschriften gegen die Pläne der Errichtung einer Zementfabrik in Pati. Auch HeidelbergCement als Teilhaberin sollte dies berücksichtigen. Teile der deutschen Bevölkerung zeigen sich äußerst besorgt, da ein Investor aus ihrem Land die Nachhaltigkeit der Umwelt in einem anderen Land zu zerstören plant. Auch hierauf basierend fordern wir als JM-PPK die Investoren dazu auf, ihre Investitionspläne zur Zerstörung der Umwelt zurückzuziehen.

Erinnert euch: Am 08. Dezember 2014 hat der Distriktvorsteher von Pati die Entscheidung (660.1/4767 2014) erlassen, in dem eine „Umweltgenehmigung“ zur Errichtung der Zementfabrik und zum Abbau von Kalkstein und Lehm für die PT SMS im Distrikt Pati, der Provinz Zentraljava ausgestellt wird. Wenn innerhalb von drei Jahren vom Unternehmen keine Aktivitäten durchgeführt werden, läuft die Lizenz aus und muss gemäß Artikel 50 Absatz (1) PP 27/2012 erneuert werden: Tatsache ist, dass die Firma SMS (Indocement), die eine Umweltgenehmigung am 08. Dezember 2014 erhalten hat, in den letzten drei Jahren und bis zum 08. Dezember 2017 keinerlei Geschäftsaktivitäten durchgeführt hat. Wir fordern, diese Genehmigung nicht zu verlängern!

Dies erscheint umso wichtiger für die Rettung, den Schutz und den Erhalt des Gebietes für welches die Firma SMS eine Tagebau-Genehmigung beantragt, ein Gebiet, welches als Geologisches Schutzgebiet in der Form eines Karstgebiet kategorisiert ist. Ein Gebiet mit 110 Wasserquellen, 30 Höhlen, 9 Dolinen und unverzichtbaren unterirdischen Wasserläufen

Die Rettung, der Schutz und der Erhalt dieses Gebietes dient dem Leben von mehreren zehntausend Menschen in den Landkreisen Tambakromo und Kayen und Umgebung. Der Erhalt und der Schutz dieses einzigartigen uralten Karsts ist auch ein Beitrag zur Verringerung von globalen Katastrophen, ausgelöst durch Erderwärmung und Klimawandel. Darüber hinaus gibt es keinen Grund zur Eile in Bezug auf die Erbauung einer neuen Zementfabrik. Aktuell und bis mindestens 2030 gibt es eine Überproduktion an Zement in Indonesien, der die Versorgung von neuen Entwicklungsvorhaben sicherstellt.

Eine Aufgabe des Fabrikvorhabens würde die Menschen auch vor Emissionen einer Zementfabrik bewahren, die als schmutzige Industrie bekannt ist. Diese Emissionen können zu verschiedensten katastrophalen Krankheiten führen.

In diesem Kontext möchten wir erneut betonen, dass der Gouverneur die Autorität hat, basierend auf Artikel 7 Absatz (2) Abschnitt K, Gesetz 30 des Jahres 2014 bezüglich der Regierungsverwaltung, die Genehmigung zurückzuziehen, zu verschieben oder zu annulieren.

Wir bitten den Gouverneur den Schutz der Umwelt durch das Zurückziehen oder die Annullierung der Umweltgenehmigung der Firma SMS ernst zu nehmen und somit die Anordnung an den Vorsteher des Distrikts zu erteilen, die Genehmigung nicht zu verlängern. Auch möchten wir daran erinnern, dass bei unserem Treffen mit dem Präsidenten am 02. August 2016, der Präsident sich zu einer KLHS einverstanden erklärte [eine umfassende Umweltstudie während der keine neuen Genehmigungen erteilt werden sollten, d.R.]. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das KLHS noch im Prozess.

Während der Aktivitäten zum „Fest der Umwelt“ beten wir, dass alle IndonesierInnen ihr Herz öffnen, und Schulter an Schulter für die Erhaltung der Umwelt auch für nachfolgende Generationen sorgen, so dass wir eine Katastrophe verhindern können.

Lestari Kendengku, Lestari Indonesiaku. (Erhaltet das Kendeng-Gebirge, erhaltet Indonesien)

Salam Kendeng
Lestari !!!!!!


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